Der Schieferpark - die Zukunft
Mietet man gemeinsam eine Wohnung, einigt man sich über Mieten und die Zimmer-Verteilung. (Laute Musik bis ... Uhr? Gäste?)
Kauft man zusammen ein Haus, steht mehr Einigung an. (Wie viel darf es kosten? Mit welchen Materialien renovieren? Haustiere?)
Will man wertegeleitet zusammen wohnen-leben-arbeiten, ist weit mehr Übereinstimmung erforderlich. Da müssen Entscheidungen getroffen werden: von großen zum Gesamt-Projekt bis zu kleinen über den Alltag im gemeinsam genutzten Haus.
Damit sinnvoll entschieden und der Alltag erfreulich gestaltet werden kann, braucht es eine Vielfalt von Erfahrungen, Wissen und Vorstellungen. Ist andererseits die Vielfalt zu groß, sind Entscheidungen langwierig und mühsam und der Alltag ist unbefriedigend.
Nach (nicht nur) unseren Erfahrungen macht es daher Sinn, klar zu formulieren: Werte, Weltsicht, Vision ... / Vorstellungen zu Organisation, Ökonomie, Kommunikation ... / Erwartungen an das eigene Verhalten und das anderer ... und was geschieht, wenn das nicht der Fall ist.
Hier sind unsere Grundsätze und Regeln – also die Mitte unseres gemeinsamen Weges. Wie viel Dissens und Vielfalt möglich ist - also wie breit dieser Weg sein kann - müssen wir immer wieder herausfinden.
Unsere Vision - eine enkeltaugliche Welt
Wir nehmen wahr, dass „Etwas“ Entscheidendes schief läuft. Die einen sehen dieses „Etwas“ zwischen Mensch und Natur; andere zwischen Mensch und Mensch; zwischen Mensch und Tier; im Umgang mit sich selbst. Die Erfahrung zeigt, dass solche Probleme nicht von selber besser werden, sondern nur, wenn sich Menschen für Lösungen einsetzen. Wir arbeiten daran, bessere Alternativen zu finden und umzusetzen, sowohl in unserer Freizeit als auch in unserer Arbeitszeit. Und sind bereit, dafür auch Nachteile (etwa finanzielle) in Kauf zu nehmen.
Unsere Vision ist eine enkeltaugliche Welt - friedlich, im Gleichgewicht mit den natürlichen Ressourcen und längerfristig die Erde wieder heilend.
Unser Beitrag: Selber heute schon so leben und zukunftsweisende Formen des Zusammenlebens erproben. Denn ein bewusstes, achtsames Leben in Gemeinschaft(en) erleichtert und ermöglicht ein erfüllteres Leben mit deutlich geringerem Einsatz an materiellen Ressourcen – wenn dafür erfolgreiche Modelle vorliegen.
Unsere Werte
Werte sind wie Ballast.
Für die einen ist das wie beim Ballonflug: Wenn es ernst wird, wird Ballast (die Werte) abgeworfen.
Für uns heißt es, wie beim Segeln: Der Ballast (die Werte) ermöglicht, auch bei schwerem Wetter auf Kurs zu bleiben.
Gemeinsame Grundlage
Verlässlichkeit: Wenn ich etwas zusage, halte ich es ein. Aus Achtung vor den anderen und vor mir selbst. Auch und gerade Verträge, Vereinbarungen, Regeln.
Fairness: Ich verhalte mich anderen gegenüber so, wie ich will, dass diese es mir gegenüber in ähnlicher Situation tun. Die Regeln für mich und für andere sind gleich.
Wohlwollen: Ich gehe davon aus, dass die Motivation meines Gegenübers konstruktiv und positiv ist und verhalte mich entsprechend.
Bescheidenheit: Ich sehe die Begrenztheit meiner Wahrnehmung, Erinnerung und Erfahrung.
Vertrauen: Beruht auf Gegenseitigkeit und ist der Situation angemessen.
Weltsicht und Menschenbild
Nicht „ist es DIE Wahrheit"?, sondern „bringt es uns weiter, funktioniert es"?
Vom (Bio)Garten bis zur (Block)Heizung, vom Gästebetrieb bis zur internen Kommunikation, im Alltag und am Sonntag sind wir auf der Suche nach guten, nach besseren Lösungen, Ideen, Verhaltensweisen, Theorien ... Auch im spirituellen Bereich, in dem es um sehr persönliche und wichtige Glaubenssätze geht.
Im Alltag wollen und müssen wir eine gute Balance finden zwischen Vielfalt und dem gemeinsamen Fundament - Toleranz und Grenzen setzen - Individualität und Gemeinschaft.
Wir haben uns auf folgenden Rahmen geeinigt:
Selbstvertrauen: Wir verlassen uns auf uns, auf unsere Kreativität, Energie, Kompetenzen, Fähigkeiten, Lebensfreude, Mitgefühl und Wohlwollen füreinander.
Bescheidenheit: Wir gehen davon aus, dass kein Mensch DIE Wahrheit, die absolute, endgültige Wahrheit über das Universum, das Leben ... kennt (falls es sie gibt). Daher ist unsere gemeinsame Grundlage kein heiliges Buch, kein Guru oder ein angeblich bewiesenes Weltbild. Wir arbeiten daran, uns selbst, das Leben, das Universum zu verstehen - wir sind Suchende.
Staunen, Ehrfurcht: Wir sehen das wunder-bare im Sternenhimmel, einem Neugeborenen, dem Alter des Universums, den Möglichkeiten des menschlichen Geistes. Ganz sicher gibt es darüber hinaus andere, wenig oder bisher gar nicht bekannte wunder-bare und wunder-schöne Dinge. Es mag auch „Wunder“ geben - das kann jedeR anders sehen. Gemeinsam rechnen wir nicht mit dem „Über-Natürlichen“.
Offenheit: Wir sind offen für neue Fakten, Ideen, Theorien, Wahrnehmungen, Erkenntnisse ..., besonders solche, die nachvollziehbar sind und es ermöglichen, Ereignisse und Entwicklungen besser zu verstehen, vorherzusehen und so besser zu beeinflussen.
Redlichkeit: Wir bemühen uns, Fakten auch und gerade dann zu sehen und anzuerkennen, wenn sie nicht in das eigene Weltbild passen. Und unser Weltbild, wenn möglich, durch diese Fakten zu verbessern.
Souveränität: Es ist für uns selbstverständlich, dass andere Menschen andere Weltbilder haben, dass es unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen, Theorien ... gibt. Daher ist für uns die Äußerung eines anderen Standpunktes auch nicht per se ein Angriff. Im Gegenteil: Wir sehen solche Auseinander- und wieder Zusammensetzungen als Bereicherung.
Geduld: Da wir wissen, wie eingeschränkt unsere Wahrnehmung oft ist (gerade wenn wir emotional stark betroffen sind), betrachten wir unseren Anteil, lassen uns mit Bewertungen Zeit und hören alle Beteiligten.
Vorsicht: Wir planen realistisch, mit genügend Sicherheiten – und überlegen uns auch, was schiefgehen kann und wie wir dann damit umgehen.
Unsere langfristigen Ziele
Was wir wollen
Natur und Ökologie: Unter Berücksichtigung der Grundstücksgegebenheiten (Baumbestand, Naturschutz) und der schönen Gebäude wird, mit guter Zonierung, Landschaftsplanung und sensiblen Ergänzungen, wirklich ein „Schiefer-Park“ entstehen. Der dann durch unsere Aktivitäten ein „perma-kultureller“ Ort wird.
Persönliche Entwicklung: Wir sehen uns in einem lebenslangen Lern-Prozess, fördern und fordern uns darin gegenseitig und verstehen jeden als Lehrenden und Lernenden.
Beziehungen: Wir unterstützen einander, sind konstruktiv und kooperativ miteinander – und möglichst offen und harmonisch.
Aktivitäten: Wir handeln so, dass unser Lebensunterhalt, unsere Zufriedenheit und unsere Entwicklungsmöglichkeiten gesichert sind.
Ergebnis: Wir wollen Erfolg haben – immateriell und materiell – und diesen sinnvoll teilen.
Beziehungen zu unserem Umfeld: Wir können über unsere Werte, Ziele und Handlungen entscheiden, sind weitgehend unabhängig (zumindest von einzelnen Menschen).
Anziehungskraft: Wir wollen etwas bewegen, attraktives Beispiel sein für einen besseren Umgang der Menschen mit sich und der Welt.
Das Ziel: Ein Ort, an dem die Bewohner ein „gutes Leben“ leben können - und dessen Ausstrahlung auch andere für ein solches Leben interessiert.
Ein gutes Leben:
Zusammen wohnen, leben, arbeiten, um...- die eigenen Werte, Ideale, Vorstellungen zu verwirklichen und weiterzuentwickeln
- durch möglichst hohe Unabhängigkeit für ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Krisen gewappnet zu sein
- mit gleichgesinnten Menschen zusammen zu leben und einander auf dem jeweiligen Weg zu unterstützen
- Beziehungen kooperativ, konstruktiv, gewaltfrei und sinnvoll zu gestalten
- unseren ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten und ...
- ... besonders unsere unter Naturschutz stehenden Grundstücke zu hüten
- bezahlte und unbezahlte Tätigkeiten auszuüben, die erfüllen, Entwicklung fördern, dem Ganzen dienen und ...
- ... mit diesen Tätigkeiten den Lebensunterhalt zu verdienen
- in unserer Gesellschaft “nachhaltigen” Werten mehr Geltung zu verschaffen
- uns mit Personen und Organisationen, die ähnliches wollen, zu vernetzen und diese zu unterstützen
- das Leben zu genießen, den Tag zu nutzen, zu feiern, sich zu freuen ...